Ein wachsendes Verständnis entwickelt sich durch überzeugende Beweise aus den neuesten neurobiologischen Erkenntnissen, dass sich die Grundlagen von lebenslanger Gesundheit bereits in der frühen Kindheit und der pränatalen Periode aufgebaut.
Ein
Kind, das in einer sicheren Umgebung mit unterstützenden Beziehungen
und verlässlichen Routinen aufwächst, entwickelt eher gut
funktionierende physiologische Strukturen, einschließlich der
Gehirn- und Neuronalen-Kreisläufe, die eine positive Entwicklung und
eine lebenslange Gesundheit fördern. Kinder hingegen, die in einem
unsicheren Umfeld aufwachsen, in dem sie sich bedroht oder
vernachlässigt fühlen, können physiologische Reaktionen und ein
Bewältigungsstrategie entwickeln, das auf die harten Anforderungen
abgestimmt ist, welches das Kind in seiner prägenden Phase erlebt.
Dieses erlernte Bewältigungspotenzialen beeinträchtigt sowohl das
körperliche als auch das geistige Wohlbefinden, sowie das
Selbstregulierungsverhalten und des effektive Lernen. Die Gesundheit
und das Verhalten der Betroffenen Kinder und späteren Erwachsenen
kann dadurch ein Leben lang ungesund beeinflusst sein, da sie sich in
der Folge in einem permanenten Angriffs-, Verteidigungs- und
Taubheitsgefühl befinden oder ihre Gefühle und ihr Verhalten
eingefroren zu sein scheinen. Physiologische Systeme funktionieren in
der Regel am effektivsten, wenn sie in einem gut regulierten Bereich
arbeiten – und signifikante Abweichungen über beide Enden dieses
Bereichs hinaus können zu Problemen in der körperlichen und
geistigen Gesundheit führen.
Erkenntnisse
der Neurohplastizität belegen, dass dieses Wissen genutzt werden
kann und sollte, um innovative Lösungen und Hilfen für die
betroffenen Kinder zu entwickeln, um vermeidbare Krankheiten und
vorzeitige Todesfälle, Schuldistanz und Schulabruch zu reduzieren
und die hohen Kosten der Gesundheitsversorgung für chronische
Krankheiten und des Sozialsystems zu senken.
Sowohl
die ACE (Adverse Childhood Experiences) Studie an über 17.000
Erwachsenen als auch die Dunedin Langzeitstudie konnte belegen, das
frühe Kindheitskonflikte und Widrigkeiten, die ein Kind hilflos
zurücklassen und zu einer bleibenden seelischen Verletzung führen.
Die ACE Studie konnte nachweisen, das sich diese Widrigkeiten
aufsummieren und eine Posttraumatische Entwicklungsstörung zur Folge
haben können. In der Studie wurden zehn prägende Einflüsse
untersucht. Hierzu zählen emotionale Vernachlässigung, emotionaler
Missbrauch, körperliche Vernachlässigung, körperliche
Misshandlung, Gewalt gegenüber einem Familienmitglied,
Trennung/Scheidung der Eltern, Suchtmittel-Missbrauch eines
Familienmitgliedes (Alkohol, Drogen), psychische Erkrankungen eines
Familienmitgliedes (z.B. Depression, Bipolare Störung), Konflikte
eines Familienmitgliedes mit der Polizei oder sexueller Missbrauch.
Aber auch andere Faktoren spielen, wie man mittlerweile weiß, eine
große Rolle wie z.B. Armut. Dabei werden diese Faktoren jeweils
häufig von Generation zu Generation weiter gereicht. Nicht nur an
Brennpunktschulen kommt es in der Gesellschaft zur Aufsummierung
dieser Faktoren, die weitreichende Folgen für das spätere Leben des
Kindes zeigt.
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